Wie verläuft die Behandlung?

Individuell, aber genau nach Plan.

Jeder Zahnbefund und damit jeder Therapieplan ist so individuell wie ein Fingerabdruck.

Dennoch gibt es Evidenz basierte Therapie Konzepte, wie eine zahnärztliche Therapie aufgebaut werden sollte, quasi vom Groben ins Feine. Je nachdem also, was Ihr individueller Befund erfordert, ergibt sich folgende grundlegende Reihenfolge:

Chirurgische Maßnahmen

Zähne die definitiv nicht erhaltbar sind sollten entfernt werden. Ansonsten besteht das Risiko, dass sich ein Abszess entwickelt oder andere Zähne geschädigt werden.

Eine Professionelle Zahnreinigung ist Mundgesundheit pur!

Durch die professionelle Zahnreinigung (PZR) gehen eventuelle Zahnfleischentzündungen zurück, das Zahnfleisch wird straffer und blutet nicht mehr. Dies sind wichtige Voraussetzungen für eine geplante Füllungstherapie. Die Füllungsmaterialien reagieren alle mehr oder weniger feuchtigkeitsempfindlich auf Blutung, deshalb macht es Sinn, VOR Beginn der Füllungstherapie eine PZR durchführen zu lassen. Liegt sogar eine Parodontitis, d. h. keine oberflächliche, sondern eine tiefergehende Entzündung vor, wird eine parodontale Vorbehandlung in mindestens 2 Sitzungen notwendig.

Kariestherapie

Wo Karies ein gewisses Stadium erreicht hat, besteht absoluter Behandlungsbedarf, sprich: die Karies sollte entfernt werden! Nachdem die eventuell vorhandene Vorgänger-Füllung und die Karies entfernt wurden, kann die Rest-Zahnsubstanz nach verschiedenen Kriterien beurteilt werden.

Je nach verbleibender Rest-Zahnsubstanz wird die Entscheidung vor allem nach statischen Kriterien getroffen, ob der Zahn grundsätzlich überhaupt noch mit einer Füllung versorgt werden kann:

JA: Die Füllungslegung kann direkt erfolgen.

NEIN, zu großer Defekt für eine einfache Füllung: Es wird zunächst eine Aufbaufüllung gelegt, um den Zahn zu stabilisieren. Je nach Defektgröße erfolgt die Planung für den entsprechenden Zahnersatz (Inlay, Onlay, Teilkrone, Krone). Diese Aufbaufüllung ist von großer Wichtigkeit, da sie sowohl zur Zeitüberbrückung dient, als auch unter dem späteren Zahnersatz lange stabil sein sollte.

NEIN, zu großer/tiefer Defekt, um den Zahn überhaupt wieder aufzubauen: Sind auch sonst alle rehabilitierenden Maßnahmen ausgeschöpft, sollte der Zahn entfernt werden.

 

Je nach Nähe zum Zahn-Nerv (Pulpa), kann eine Risikoabschätzung bezüglich zu erwartender Komplikationen für den Zahn getroffen werden:

Weit von der Pulpa entfernt: Geringes Risiko
Sehr nah an der Pulpa: Erhöhtes Risiko, der pulpanahe Bereich wird mit einem Medikament abgedeckt
Pulpa ist eröffnet: in den allermeisten Fällen ist eine Wurzelkanalbehandlung notwendig

Sonderfall: Karies befindet sich unter einer Krone! Ist die Karies nicht absolut zweifelsfrei zu entfernen, weil sie sich beispielsweise unter einen Kronenrand zieht, sollte die Krone abgenommen, und die Karies sicher unter Sicht entfernt werden. Dies macht in der Regel die Neuanfertigung der betreffenden Krone notwendig.

Endodontische Behandlung/Wurzelkanalbehandlung

Die Notwendigkeit einer endodontischen Behandlung ergibt sich aus dem Zustand des Zahnes. Die Hauptgründe sind: Karies, und im weiteren Verlauf ein entzündeter (=Zahnschmerzen) und weiter abgestorbener Zahn-Nerv (das geschieht manchmal auch unbemerkt). Nicht selten handelt es sich um einen Zufallsbefund, der erst auf einer Röntgenaufnahme, durch einen negativen Kältetest oder durch die Dunkel-Färbung des Zahnes auffällt.

Suboptimale, bereits vorhandene Wurzelfüllungen, insbesondere mit Entzündungszeichen um die Wurzelspitze oder unter nicht funktionstüchtigem Zahnersatz, sollten erneuert (revidiert) werden.

Parodontitis-Therapie

Durch die bis hierhin beschriebenen Maßnahmen ist Ihr Gebiss zu diesem Zeitpunkt kariesfrei, alle Infektionsnischen sind ausgeräumt, und die oberflächliche Zahnfleischentzündung ist unter Kontrolle.

Sollte bei Ihnen eine Parodontitis vorliegen, ist nun der richtige Zeitpunkt, sich den infizierten Wurzeloberflächen in der Tiefe zu widmen. Diese werden durch die Parodontitis-Therapie, welche in 2 Sitzungen und mittels Lokalbetäubung erfolgt, gereinigt und geglättet, so dass die Gesundung des Zahnhalteapparates erfolgen kann. Diesen gesundeten Zustand langfristig stabil zu halten bedarf es einer konsequenten Weiterführung durch die lebenslange unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT).

Die gewünschte Gesundung des Zahnfleisches geht mit einer Straffung einher. Dies bedeutet, dass Bereiche, die vorher von entzündetem Zahnfleisch quasi überlappt wurden, nun sichtbar sein können. Dies ist ein Grund, um mit einer geplanten Versorgung mit Zahnersatz (Kronen, Brücken etc.) so lange zu warten, bis die Gesundung abgeschlossen ist. In der Regel 3 - 6 Monate, im Einzelfall aber auch länger.

Funktionelle Therapie

Bei funktionellen Problemen, wie beispielsweise Knirschen, Kiefergelenksbeschwerden oder muskulären Problemen, sollte vor der Versorgung mit Zahnersatz eine funktionelle Therapie eingeleitet werden. Die Maßnahmen reichen dabei von der einfachen Knirscherschiene über Physio- und manuelle Therapie bis hin zu umfangreicheren Vermessungen.

Implantate

Ist die parodontale Situation SICHER stabil (und auch wirklich erst dann!), können Implantate in Erwägung gezogen werden, insofern es Lückensituationen im Gebiss gibt, die auf diesem Wege geschlossen werden sollen.

Auch wenn wir uns freuen, heutzutage die Möglichkeit zu haben, Implantate recht sicher setzen und versorgen zu können, sollte die Indikation für den individuellen Einzelfall geprüft, mögliche Alternativen berücksichtigt und Vor- und Nachteile abgewogen werden!

Erfahren Sie hier mehr zur Implantologie, Chirurgie & Kieferorthopädie.

Zahnersatz

Zahnersatz, egal ob Krone, Brücke oder herausnehmbare Prothese, ist immer mit einem nicht unerheblichen zeitlichen und natürlich auch finanziellen Aufwand verbunden.

Deshalb und aus medizinischen Gründen muss gewährleistet sein, dass die Mundsituation insgesamt stabil ist, bevor hochwertiger Zahnersatz hergestellt wird. 

Übrigens ist dies auch in den Statuten der gesetzlichen Krankenversicherung festgeschrieben!

Zahnersatz sollte deshalb immer die letzte Maßnahme nach einer sorgfältigen Vorbehandlung sein, damit Sie möglichst lange Freude daran haben!

Lebenslange Erhaltung der Mundgesundheit!

Das Ergebnis der ganzen Mühen möchten wir mit Ihnen gemeinsam am liebsten lebenslang stabil halten! Wer einmal alles in Ordnung gebracht hat, und ab dann die 4 Säulen der Mundgesundheit

  • Optimale häusliche Pflege
  • Regelmäßige Professionelle Zahnreinigung
  • Mundgesunde Ernährung und
  • Fluoridierung

beherzigt, hat sehr gute Chancen zukünftig auf der sicheren Seite zu sein.

Schlecht fürs Geschäft denken Sie ;-) ??? Nein überhaupt nicht, denn wir sind die Praxis für Zahnerhaltung.Berlin :-)